Eine der ältesten Kirchen Zentralamerikas, in der ehemaligen Hauptstadt Honduras... |
Die
Fahrt durch Tegucigalpa (die aktuelle Hauptstadt des Landes) erinnerte mich
mehr an Addis Abeba (Äthiopien) als an die Städte Zentralamerikas. Die Armut
war überall zu sehen, besonders in den Stadtrandgebieten, wo sich die Blech-
und Holzhüttchen an den steilsten Hängen eng aneinander reihten.
Im Stadtrandgebiet der Haupststadt Tegucigalpa |
Hauptstadt Tegucigalpa |
Honduras hat
nicht wie die meisten anderen Zentralamerikanischen Ländern eine aufstrebende
Landwirtschaft, sondern zählt zu den ärmsten Entwicklungsländern. Es gibt eine
geteerte Strasse, vom Hafen im Norden zur Hauptstadt im Zentrum und weiter zur
Grenze nach Costa Rica im Süden. Aber die Strasse war alles andere als gut,
immer wieder kamen riesige tiefe Schlaglöcher und der Verkehr (vor allem grosse
Lastwagen) düste in Kurven auch mal auf der Gegenfahrbahn entgegen. PKW’s waren
eher wenige auf der Strasse unterwegs. Während bei uns eine Grossfamilie ein
Minivan hat, haben hier Grossfamilien ein Pickup, weil man so auf der
Ladefläche mindestens 10 Kinder plus Grosseltern und Onkels etc. transportieren
kann. Auch sieht man Autos mit vier verschiedenen Reifen (unterschiedliche
Dicke) und daher ziemlicher Schieflage umher fahren. Als Pannendreieck (und die
sind hier im Dauereinsatz) legt man einfach einen Busch auf die Strasse
(dauernd rief ich: Achtung Busch!) und wenn ein Auto links blinkt heisst das,
er hält rechts an und du kannst links vorbei fahren…
Man merkte, dass diese eine geteerte
Hauptstrasse (die quer durchs Land) ein bisschen Lebensmittelpunkt war. Entlang
der Strasse war am meisten los, Kinder spielten darauf Fussball (es hat ja kaum
Verkehr), Frauen quatschten am Strassenrand oder verkauften ihre
landwirtschaftlichen Produkte. Meist hatte ein Dorf ein Anbauprodukt und so
folgte entlang der Strasse mal einen Kilometer lang Bananenstände, dann waren
es Litschi, dann Kartoffeln etc.
Kurz vor der Grenze nach Nicaragua hatten
wir dann ein Problem: wir kamen in eine Polizeikontrolle und wir mussten dem
Polizist unsere Autolizenz und Führerausweis zeigen. Dieser behauptete etwas
daran sei falsch (u.a. dass unser Führerschein kein Ablaufdatum hat) und wir
müssten ihm eine grössere Summe Geld geben, damit wir die Papiere wieder
kriegen. Und das nach fast 9 Stunden anstrengender Autofahrt… Also bin ich
ausgestiegen und hab angefangen zu diskutieren… Normalerweise klappt das mit dem
Diskutieren ja auch ganz gut (jedenfalls bis hierher), aber dieser Polizist
blieb stur. Er hat dann einem anderen Typ angerufen, der mich dann ans Telefon
wollte (ich dachte es sei ein Beamter) und der hat mir dann nochmals erklärte
ich solle dem Polizisten Geld geben. Die Zeit verging mit Diskutieren, ich
sagte wir hätten kein Geld, weil wir heute noch nach Nicaragua gingen. Alles
hilf nichts und so sagte ich er (der Typ vom Telefon, der dann plötzlich auch
aufgetaucht ist) könne mitkommen und ich würde an der Grenze bei einem
Geldautomaten für ihn und den Polizist Geld abheben. Also liessen sie uns
gehen, aber der Kerl wich nicht von unserer Seite. Wir (also ich, weil die
Beamten selten englisch sprechen und ich mit meinem spanisch etwas schneller
bin als Michi mit Händen und Füssen, obwohl er darin schon echt gut ist…
;-)haben auf der Seite von Honduras der ganze Papierkram erledigt (der Kerl
wollte mir dauernd drein reden, aber ich habe mich nicht stressen lassen). Dann
sind wir mit ihm über die Grenze gegangen und haben da den ganzen Papierkram
erledigt. Einmal hat uns ein Beamter geflüstert, der Typ neben uns sei ein „bad
guy“, wir sollten vorsichtig sein, aber ich konnte nur zurück flüstern „I can’t
do anything!“, aber gemacht hat er auch nichts… Am letzten Fenster (es gibt
unzählige Hüttchen mit kleinen Fensterchen und dahinter ein Beamter, welche man
aufsuchen muss um seine Papiere zusammen zu kriegen) habe ich vor allen Leuten
dem mühsamen Kerl auf Spanisch gesagt, was er hier mache sei falsch, nicht
korrekt, er sei ein böser Mensch und solle sein Geld gefälligst anständig
verdienen und nicht Touristen abzocken! (Ich stand kurz vor dem
Nervenzusammenbruch, weil ich den Kopf beisammen haben musste was das ganze
Formalitätenzeugs anbelangt und das Grenzenprozedere war immer sehr anstrengend
und kompliziert und zudem war ich von der Fahrt schon recht müde. In Sachen Grenzenprozedere mache ich mich vorher immmer im Internet schlau wie z.B.hier: http://liferemotely.com/trip-shenanigans/guatemala/150-belize-to-guatemala-border-crossing
So ist dann einfach alles aus mir raus geplatzt und ich konnte erstmals meine spanischen Schimpfwörter benutzen. Michi sagte, alle Leute hätten mich angeschaut als ich den Kerl da so beschimpfte, aber es wirkte, weil es wurde im sehr unangenehm und nachdem ich ihm dann umgerechnet ca. 5Fr. gab, verschwand er eeeeeendlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Mir sind die Tränen gekommen und ich wollte einfach nur noch weg von da…. Im Auto hat mich Michi dann wieder beruhigt, aber seit dieser Bestechungsgeschichte wird mir jedesmal, wenn wir einen Polizist sehen mulmig… Aber die Fahrt in Nicaragua hat mich dann schnell wieder auf andere Gedanken gebracht, vor allem als wir am rauchenden Vulkan San Cristobal vorbeigefahren sind… Aber mehr dazu im Post zu Nicaragua…
So ist dann einfach alles aus mir raus geplatzt und ich konnte erstmals meine spanischen Schimpfwörter benutzen. Michi sagte, alle Leute hätten mich angeschaut als ich den Kerl da so beschimpfte, aber es wirkte, weil es wurde im sehr unangenehm und nachdem ich ihm dann umgerechnet ca. 5Fr. gab, verschwand er eeeeeendlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Mir sind die Tränen gekommen und ich wollte einfach nur noch weg von da…. Im Auto hat mich Michi dann wieder beruhigt, aber seit dieser Bestechungsgeschichte wird mir jedesmal, wenn wir einen Polizist sehen mulmig… Aber die Fahrt in Nicaragua hat mich dann schnell wieder auf andere Gedanken gebracht, vor allem als wir am rauchenden Vulkan San Cristobal vorbeigefahren sind… Aber mehr dazu im Post zu Nicaragua…
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