Mit Clemenz auf ein Bier in Copacabana am Titikakasee |
Hier essen die Locals ("Restaurantmeile") |
Copacabana |
Als wir später beim Spazieren ein paar Offroadmotorräder gesehen haben, fragten wir den Besitzer spontan, ob wir diese für zwei Stunden mieten könnten. So ging es dann auch mit der Bolivianischen Unkompliziertheit ziemlich schnell und wir haben innert wenigen Minuten (ohne einen Führerschein zu zeigen oder ein Deposit zu bezahlen) die drei Motorräder gekriegt (pro Person 15Fr. für 2 Stunden). Da es schon später Nachmittag war, zeigte sich der See in den schönsten Farben und wir fuhren über die vielen Schotterstrassen dem See entlang vom einen Dorf ins nächste.
Ein Miniscooter für Fabi... |
Wir mieteten drei Offroader und fuhren dem See entlang... |
Kurz bevor die Sonne ganz hinter dem Horizont verschwand, brachten wir die Motorräder wieder zurück und haben in unserem wunderschönen Hotel, das ebenfalls direkt am See lag, gourmetmässig Znacht gegessen. Mir machte die Höhe jedoch immer noch zu schaffen und so ging ich früh ins Bett, während Michi und Clemens sich noch durch die Bolivianische Bierkultur degustierten.
Am nächsten Morgen spielte dann mein Körper
völlig verrückt. Copacabana liegt wie Puno auf über 3800müM und das merkte ich
in Form von Kopfschmerzen, Atemnot in der Nacht, Erbrechen, Husten,
Halsschmerzen, Fieber etc. Das volle Programm… Glücklicherweise ging der Bus
nach La Paz erst nach dem Mittag und so konnte ich mich zumindest noch ein
bisschen von den Strapazen der Nacht erholen. Unser Hotel La Rosario hat ein
Schwesterhotel in La Paz und da wir dies bereits im Vornherein buchten, hat uns
der Bus im Hotel abgeholt und 3.5 Stunden später im Schwesterhotel in La Paz
abgesetzt. Die Busfahrt war eigentlich nicht mal so schlecht, die Strassen
waren gut geteert und unser Bus musste nicht dauernd den Schlaglöchern
ausweichen. Doch zu allem Übel mussten wir per Boot über die Seeenge des
Titikakasees fahren, während unser Bus in einer separaten „Fähre“ transportiert
wurde. Das ganze Schaukeln hätte ich echt nicht gebraucht… Doch dank den
Reisemedikamenten hab ich die Schifffahrt und die kurvenreiche Weiterfahrt
sogar ohne Erbrechen überstanden, nur das Fieber und die Kopfschmerzen machten
mir zu schaffen.
Mit dem Bus gehts weiter nach La Paz... |
„Leider“ liegt auch La Paz, die Stadt mit
dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt, auf 3680 müM, in den nächsten Tagen wird
sich mein Körper nicht wirklich erholen können, doch wir haben uns auch nicht
allzu viel vorgenommen. Die Fahrt runter in den Kessel der Stadt war ziemlich
eindrücklich. Zuvor ging es auf dem Plateau lange durch die Vororte der
1-Millionen-Einwohner-Stadt (nur Stadtkern) und plötzlich tauchte ein Kessel
auf gefüllt mit dicht nebeneinanderstehenden Häuser, inkl. ein paar Hochhäuser.
Im Kessel unten angekommen befanden wir uns im dichtesten Verkehrschaos, das
man sich überhaupt nur vorstellen kann (wir erinnerten uns an Bangkok in
Thailand). Die Leute sassen am Trottoirrand, teils halb auf der Strasse und
assen etwas von den vielen rauchenden Essensständen oder unterhielten sich
mitten auf der Strasse mit ihren Bekannten. Die Autos hupten, die Fahrer
fluchten und wir beide schüttelten nur den Kopf. Also etwas Schönes hat die
sehr schmutzige Stadt bis jetzt noch nicht. So chillten wir den späten
Nachmittag im schönen Innenhof unseres Hotels, ich trank ca. 1.5Liter Kokatee,
welcher gut für die Höhenkrankheit sein soll und wir organisierten unsere
Weiterreise nach Argentinien. Am nächsten Tag hiess es zuerst nochmals weiter
organisieren (Mietauto in Argentinien reservieren, Unterkünfte buchen, Busfahrzeiten
ausfindig machen etc.). Den Nachmittag wollten wir dann aber doch in der Stadt
verbringen und so haben wir den Kauf der Bustickets mit einem kleinen
Stadtbummel verbunden. Der angeblich schönste Teil der Stadt soll wie immer der
Hauptplatz in mitten der spanischen Kolonialgebäuden sein. Doch im Vergleich zu
den bisher gesehenen Kolonialstädten hat La Paz wirklich nicht viel Schönes
übrig. Im Gegenteil, da wie im gesamten Südamerika die Landflucht gross ist und
die Leute mit der Hoffnung auf bessere Arbeit in die Stadt ziehen, platzt auch
La Paz aus allen Nähten, im Vergleich zu anderen Städten ist sie sogar sehr
schnell und unkontrolliert gewachsen.
Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern von Südamerika und so scheint es, dass man mit der Landflucht hier etwas überrumpelt wurde. Hier stehen die Häuser an Abhängen, die extrem von Erosion betroffen sind und es wird sogar noch weiter gebaut, während bei und schon lange Gefahrenzone Rot im Bauplan stehen würde. Aber einen Bauplan hatte diese Stadt definitiv nie zu Gesicht bekommen.
La Paz (3680müM) |
An den Souvenirständen verkauft man hier Lamm- und Alpacaembrios (rechts), die bei einem Neubau in jede Hausecke einbetoniert werden, soll Glück bringen... |
Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern von Südamerika und so scheint es, dass man mit der Landflucht hier etwas überrumpelt wurde. Hier stehen die Häuser an Abhängen, die extrem von Erosion betroffen sind und es wird sogar noch weiter gebaut, während bei und schon lange Gefahrenzone Rot im Bauplan stehen würde. Aber einen Bauplan hatte diese Stadt definitiv nie zu Gesicht bekommen.
Stark erodierte Hänge und trotzdem wird gebaut... |
So waren wir dann am Abend auch froh, in
den Nachtbus nach Uyuni, in den Süden Boliviens steigen zu können. Doch die
vielen Abgase und der sonst schon geringe Sauerstoffgehalt auf dieser Höhe
machten mir weiter zu schaffen und mein Fieber stieg weiter an. Es war ein
alter schmuddeliger Bus und Michi hatte kaum Platz zwischen den engen Sitzen
und ich hatte Mühe mit Atmen. Die Luft war so trocken, dass einmal, als ich
erwachte und mein Reisekaugummi rausnehmen wollte, der Kaugummi an meiner Zunge
kleben blieb, weil auch der Mund sooo ausgetrocknet war (es ist ein Detail, ich
weiss, aber das ist mir echt noch nie passiert ;-) Irgendwie haben wir beide aber die rumplige
11 Stunden Fahrt auf übelster Schotterstrasse überstanden. Totmüde und erledigt
sind wir morgens am gefühlten Ende der Welt angekommen. Uyuni ist eine Stadt am
Rande der Salzwüste und ursprünglich entstanden, weil die Eisenbahnlinie zur
Silbermiene hier durch ging.
Inzwischen lebt die Stadt aber ausschliesslich von den paar Touristen (Rucksackreisende), welche als Ausgangspunkt für ihre Touren durch die Salzwüste hierher kommen. Zig Anbieter locken die Touristen (und so viele sind das nicht) mit Werberufen in ihr Büro. Meine Recherchen im Vornherein haben ergeben, dass es hier auch einige Tourenanbieter gibt, die mit schlechten Service (wie z.B. betrunkenen Fahrern) das schnelle Geld machen wollten. Auch einige Touristen schrieben in ihren Reiseberichten von Lebensmittelvergiftungen etc. So hab ich im Vornherein ein paar guten Anbieter herausgesucht und ordentlich durch gegoogelt. Der Anbieter redplanetexpedition schien mir einen guten Eindruck zu machen und dieser täuschte auch nicht, als wir am Morgen im kleinen Büro ankamen. Im Gegensatz zu allen anderen Touristen, die noch am selben Morgen auf die drei tätige Tour aufbrechen, haben wir die Tour erst für einen Tag später organisiert gehabt und die Nacht dazwischen im schönsten Salzhotel, welches es hier gibt, dem Hotel Luna Salada, reserviert. An was wir einzig nicht gedacht hatten, ist, dass das Hotel 40min. auf übelster Schotterstrasse entfernt war. Kein Taxifahrer wollt uns dorthin fahren. Nach vielen Versuchen haben wir dann aber einen gefunden, der uns sogar noch der Zugfriedhof (Cementerio de trenes) gezeigt hat. Alle ehemaligen Züge zur Beförderung des Silbers sind hier etwas ausserhalb der Stadt „begraben“ und bieten sehr schöne Fotomotive.
Der Taxifahrer machte noch einen Halt um sich einen Sack Kokablätter zu kaufen, weil er meinte, er kriege Bauchschmerzen von der holprigen Strasse zum Hotel. Nonstop kaute er und Michi Kokablätter (sie sahen aus wie Kühe am Wiederkäuen), während ich lieber nochmals einen Reisekaugummi bevorzugte. Die Fahrt ging weiter mitten durchs Nirgendwo am Rande der Salzwüste entlang, wilde Alpacas und Lamas grasten das wenige Grün unterwegs ab und in weiter Ferne tauchte einen kleinen Hügel mit ein paar Gebäuden auf. Es war unser Hotel Luna Salada, am Rande der schneeweissen Salzwüste. Auch das Hotel war ganz aus Salz gemacht, von den Salzbacksteinen über die Salztische und Salzstühle bis zu den Salzkaminen (Michi hat sogar die Wand abgeschleckt um zu testen, ob es wirklich salz war und an seinem Gesichtsausdruck abzulesen war es definitiv Salz). Gar keine schlechte Idee, so muss man zumindest nie Staubsaugen (diesen Vorteil hat natürlich Michi sofort bemerkt). Alles war wunderschön dekoriert und es machte ein bisschen ein exklusiven Eindruck. Genau das was wir nach unserer Nachtbusfahrt brauchten. Und so steht in unserer Agenda wieder ein Mal mehr: chillen.
Nach einer anstrengenden und langen Fahrt im Nachtbus Ankunft in der Wüstenstadt Uyuni... |
Inzwischen lebt die Stadt aber ausschliesslich von den paar Touristen (Rucksackreisende), welche als Ausgangspunkt für ihre Touren durch die Salzwüste hierher kommen. Zig Anbieter locken die Touristen (und so viele sind das nicht) mit Werberufen in ihr Büro. Meine Recherchen im Vornherein haben ergeben, dass es hier auch einige Tourenanbieter gibt, die mit schlechten Service (wie z.B. betrunkenen Fahrern) das schnelle Geld machen wollten. Auch einige Touristen schrieben in ihren Reiseberichten von Lebensmittelvergiftungen etc. So hab ich im Vornherein ein paar guten Anbieter herausgesucht und ordentlich durch gegoogelt. Der Anbieter redplanetexpedition schien mir einen guten Eindruck zu machen und dieser täuschte auch nicht, als wir am Morgen im kleinen Büro ankamen. Im Gegensatz zu allen anderen Touristen, die noch am selben Morgen auf die drei tätige Tour aufbrechen, haben wir die Tour erst für einen Tag später organisiert gehabt und die Nacht dazwischen im schönsten Salzhotel, welches es hier gibt, dem Hotel Luna Salada, reserviert. An was wir einzig nicht gedacht hatten, ist, dass das Hotel 40min. auf übelster Schotterstrasse entfernt war. Kein Taxifahrer wollt uns dorthin fahren. Nach vielen Versuchen haben wir dann aber einen gefunden, der uns sogar noch der Zugfriedhof (Cementerio de trenes) gezeigt hat. Alle ehemaligen Züge zur Beförderung des Silbers sind hier etwas ausserhalb der Stadt „begraben“ und bieten sehr schöne Fotomotive.
Cementerio de trenes (Zugfriedhof) |
Eine Lamaherde |
Salzgewinn am Rande der Salzwüste |
Der Taxifahrer machte noch einen Halt um sich einen Sack Kokablätter zu kaufen, weil er meinte, er kriege Bauchschmerzen von der holprigen Strasse zum Hotel. Nonstop kaute er und Michi Kokablätter (sie sahen aus wie Kühe am Wiederkäuen), während ich lieber nochmals einen Reisekaugummi bevorzugte. Die Fahrt ging weiter mitten durchs Nirgendwo am Rande der Salzwüste entlang, wilde Alpacas und Lamas grasten das wenige Grün unterwegs ab und in weiter Ferne tauchte einen kleinen Hügel mit ein paar Gebäuden auf. Es war unser Hotel Luna Salada, am Rande der schneeweissen Salzwüste. Auch das Hotel war ganz aus Salz gemacht, von den Salzbacksteinen über die Salztische und Salzstühle bis zu den Salzkaminen (Michi hat sogar die Wand abgeschleckt um zu testen, ob es wirklich salz war und an seinem Gesichtsausdruck abzulesen war es definitiv Salz). Gar keine schlechte Idee, so muss man zumindest nie Staubsaugen (diesen Vorteil hat natürlich Michi sofort bemerkt). Alles war wunderschön dekoriert und es machte ein bisschen ein exklusiven Eindruck. Genau das was wir nach unserer Nachtbusfahrt brauchten. Und so steht in unserer Agenda wieder ein Mal mehr: chillen.
In der Ferne sehen wir endlich unser Salzhotel (Luna de Salada) |
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