Am nächsten Tag ging es mit dem Bus von
Cusco nach Puno, an den Titikakasee. Die
Busfahrt (unsere erste lange Busfahrt ;-)) war sehr kurzweilig, obwohl es mit
dem Zwischenhalten insgesamt ca. 10 Stunden waren. Zuerst ging es durch die
Vororte von Cusco, welche im Vergleich zum schönen historischen Zentrum eher
durch einfache Behausungen und arme kleine Bauernwirtschaften gekennzeichnet waren.
Je weiter weg wir fuhren, desto kleiner wurden die Dörfer. Die Fahrt ging von
3300müM zuerst etwas runter, bevor dann die „Passstrasse“ aufs Altiplano
(Hochebene) anfing. Mir wurde so übel, dass ich die Strecke auch mit
Reisetablette nicht so geniessen konnte. Aber als wir dann aber auf der
Hochebene angekommen sind und etwas frische Luft schnappen konnten, hat die
absolut mega schöne Landschaft mein Bauchweh für einen Moment vergessen lassen.
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Auf dem Altiplano (Hochebene) angekommen... |
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Eine Alpaca-Herde (eine Art Lama) |
Dann folgte die Fahrt übers Altiplano mit einem kurzen Stopp bei der
Sixtinischen Kapelle von Peru (iglesia irgendwas, hab den Namen vergessen…) und
einen weiteren Stopp bei den Inkaruinen von Raqchi.
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DIE sixtinische Kirche von Peru (Iglesia irgendwas) |
So lustig ist hier, dass die Frauen in Peru
immer einen Hut tragen, wie in Europa die Männer früher. Farbe, Form und Höhe
geben dabei den sozialen Status bekannt. Und dazu tragen sie immer weite Röcke
über ihren aufgepolsterten Hintern (je dicker der Hinter, desto furchtbarer,
sorry FRUCHTBARER die Frau). Die langen Haare haben sie unter dem Hut zu zwei
langen Zöpfen geflochten und die unteren Ende zusammen gebunden. Für uns sehen
die Frauen hier alle ziemlich ähnlich aus. Die Männer scheinen in ihrer
Kleidung eher praktisch orientiert zu sein, jedenfalls ist mir da nicht ein
wiederholendes Muster aufgefallen.
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Bei Bauarbeiten von öffentlichen Bauten hilft das ganze Dorf mit... |
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Lamm- und Alpacafelle |
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Verkehrschaos... |
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Wir erreichen Puno (3850müM) am Titikakasee |
Als wir am Abend in Puno auf 3850müM
ankamen, gingen wir zur Casa Panqarani, welche wir reserviert haben. Edgar, der
Besitzer (der aber eher aussieht wie ein Spanier als ein Peruaner) und seine
Frau empfingen uns ganz herzlich in ihrem Zuhause und servierten uns einen
Kokatee, der gut gegen die Kopfschmerzen der Höhe seien. Kokablätter sind das
Ausgangsmaterial für die chemische Herstellung der Droge Kokain, haben aber in
Form von Tee nur eine gesunde Wirkung. Viele kauen Kokablätter auch (die
Einheimischen haben fast dauern ein paar Blätter im Mund), da es mehr Energie
geben würde. Edgar erzählte, dass wenn man von morgens bis abends Kokablätter
kaue, man die ganze Nacht durcharbeiten könne… Auch für das Getränk Coca Cola
wurden ursprünglich Kokablätter gebraucht, jetzt ist die Herstellung aber rein
synthetisch. Zusammen mit Edgar und seiner Frau haben wir dann in ihrer
heimeligen Küche Znacht gegessen und bis spät in die Nacht über Gott und die
Welt geplaudert…
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Mit Edgar und seiner Frau (super Köchin!) |
In der Nacht haben wir beide sehr schlecht
geschlafen, dauernd sind wir aufgewacht und mussten nach Luft schnappen,
ziemlich mühsam… So haben wir dann auch am nächsten Morgen eine Runde Kokatee
getrunken und Michi gings fortan besser. Die meisten Leute in Peru, welche
etwas mit Tourismus zu tun haben, sind mit Sauerstoffflaschen ausgerüstet, doch
alle warnen davor, denn wenn du mal damit angefangen hast, braucht der Körper
viel länger, um sich an die dünne Luft zu gewöhnen… So liessen wir es beim
Kokatee und assen ein super feines Frühstück, um dann gestärkt mit einer
kleinen Lancha (Boot) zu den schwimmenden Inseln auf dem Titikakasee zu fahren.
Der Titikakasee ist der höchst gelegene
Süsswassersee (nur 1g Salz/L) der Welt und hat kein Abfluss ins Meer. Der See
füllt sich mit dem Regenwasser aus den umliegenden Bergen und verliert sein
Wasser durch Verdunstung (95%) und durch den Menschen (5%). Er ist so gross,
dass man auf dem offenen Teil das Gefühl hat, im Meer zu sein. Man hat keine
Chance den Horizont zu sehen. Mit einem Boot und ca. 15 anderen Rucksacktouristen
gingen wir zu diesen kleinen Strohhäuschen auf den schwimmenden Schilfinseln.
Bis 1992 hat es hier 30 schwimmende Inseln mit ihren Communities gehabt. Die
Leute lebten vom Fischfang, züchteten Schweine und hatten sogar eine kleine
Schule. Seit den 90er Jahren kommen aber mehr und mehr Touristen hierher und
das ganze entwickelte sich zu einer Art „Ballenberg in Peru“. Mit kam das ganze
mehr als Freiluftmuseum vor, als Realität. Doch unser Führer erklärte uns, dass
weiter draussen auf dem See noch einige Communities auf solchen Inseln leben,
diese hier jedoch ohne Tourismus nicht mehr leben könnten, da grosse Boote den
Titikakasee “leerfischen“ und die Kinder in Puno eine bessere Schule hätten in
der sie Spanisch lernen, was heute viel wichtiger sei als früher. Von der Seite
betrachtet, war das ganze Schauspiel dann doch irgendwie spannend. Die Inseln
an sich bestehen einfach aus Schilfblöcke, welche mit weiterem Schilf überdeckt
wurden und mit einem Anker am Seegrund fixiert werden.
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Floating Islands (schwimmende Inseln) auf dem Titikakasee |
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Schilfblöcke werden zersägt, an die gewünschte Stelle auf dem See gezogen, mit Stöcken und Seilen zusammengebunden und mit dem Anker auf dem Grund festgemacht. Danach kommt eine Menge Schilf drauf und die Insel ist fertig. |
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"Schwimmende" Schule |
Die Fahrt ging weiter zu einer anderen
Insel auf dem See, Isla Taquille, wo wir Zmittag assen und etwas über die Insel
und die Gesellschaft erfuhren. Der Guide erzählte uns, dass auf der Insel 204
verschiedene Kartoffelsorten wachsen (die Kartoffel kommt ja ursprünglich aus
Südamerika), und da die ganze Insel terrassiert ist, kann man auf den unteren
Terrassen, nahem beim See die Sorten anpflanzen, welche mehr Wärme brauchen
(der See speichert die Wärme) und auf den höheren Terrassen die Sorten, welche
eher Kälte bevorzugen. Als wir die Insel in einem Spaziergang überquerten
merkten wir, wie es kühler und wieder wärmer wurde. Auch hier war der
Spaziergang seehr anstrengend, obwohl es nur ca. eine Stunde ging. Weiter
erfuhren wir, dass die verheirateten Frauen immer dunkle Kleidung tragen und
die single Frauen immer sehr helle, um die Aufmerksamkeit der Männer zu
erlange. Wenn ein Mann eine Frau attraktiv findet, dann schmeisst er ein Stein
vor die Frau und wenn diese den Stein zurück wirft, hat sie Interesse, sonst
nicht. Ausserdem muss ein Paar vor der Hochzeit 5 Jahre zusammen leben, bevor
es heiraten kann, um zu beweisen, dass sie sich auch wirklich lieben. Denn eine
Hochzeit ist hier teuer (Mitgift etc.) und die soll ja nicht umsonst sein. Das
müsste man in der Schweiz auch mal einführen, vielleicht hätten wir ja weniger
Scheidungen ;-)
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Weiterfahrt zur Taquile Island (und ein Sack Kokablätter gegen die Höhenprobleme) |
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Herstellung von Backsteinen |
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Das Fell wird zu Wolle verarbeitet... |
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Eine Inselüberquerung auf fast 4000müM ist ziemlich anstrengend (auch mit Kokablätter) | |
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Hier lernen die Kinder (auch Knaben) im Alter von 6 Jahren stricken; sprich alle scheinen auf der Insel entweder zu spinnen (im Sinne von Wolle spinnen) oder zu stricken... |
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Durch die Terrassierung des Landes kommen 204 verschiedene Kartoffelsorten zu Stande (untersch. klimatische Bedingungen) |
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Unterwegs mit Clemens (aus Deutschland) |
Auch die zweite Nacht machte uns zu
schaffen, bei Michi gings zwar langsam besser mit der Höhe (er kaut auch immer
mal wieder Kokablätter), bei mir gings eher bergab, obwohl ich viel Kokatee
trank. Am nächsten Morgen verabschiedete uns Edgar und seine Frau super
herzlich und sagten, sie würden uns sehr vermissen. Aber unsere Reise ging nun
mal weiter und zwar mit dem Bus über die Bolivianische Grenze nach Copacabana,
ans andere Ende des Titikakasees….
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