Sonntag, 2. Dezember 2012

Feuerland - der südlichste eisfreie Fleck der Erde - Argentinien/Chile

 

Von Punta Arenas ging die Fahrt vom südlichsten Festland Chiles mit der Fähre über die raue Magellanstrasse nach „Tierra del Fuego“ (Feuerland). Der Name stammt von Magellan selber, der bei seiner Durchsegelung 1520 die flackernden Feuern der Einheimischen am Ufer sah, was ihn zur Namensgebung veranlasste. 


Mit der Fähre gehts von Punta Arenas (Chile) nach Feuerland...

Die Hälfte der Insel gehört Argentinien, die andere Chile und so mussten wir kurz nach der Überfahrt wieder einmal mehr die Pässe stempeln lassen. Am südlichen Zipfel der Insel liegt der südlichste Punkt der Erde, der nicht vom ewigen Eis überlagert ist und da ist Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Vom Fährhafen führt genau eine einzige Strasse quer über die Insel dahin und unterwegs war die Landschaft richtig typisch Patagonien: Schafe, Schafe, Schafe…. und ganz weit hinten sah man ein paar hohe weisse Berggipfel.  Die Neuseeländer würden sich hier bestimmt wie zu Hause fühlen… 

Schafe üüüüberall

Schaf-Estancia nahe Rio Grande

Wegen dem stürmischen Wind vom Meer auf die weiten Weidelandschaften soll auch das Gras sehr salzhaltig sein und aus dem Grund das Lammfleisch besonders schmackhaft... Wir können das nur bestätigen!!!



Auf dem Weg quer über Feuerland nach Ushuaia...

Blick zurück vom letzten Pass...


Hier sind wir, und es schneit!!!!!!!!!!!!!!!!!


Nach einem halben Tag Autofahrt sind wir angekommen in Ushuaia… 17'848 Kilometer südlich von Alaska… wir können es irgendwie gar nicht glauben, plötzlich können wir nicht mehr weiter in den Süden reisen… Hier sind wir also, am Ende der Welt… der südlichsten Stadt… und dem Ende der Panamericana… Natürlich war nicht Ushuaia das Ziel, sondern der Weg bis hierhin und als wir da so auf dem Pass standen und runter auf die Hafenstadt blickten, der stürmische Wind liess es eigentlich fast nicht aushalten, aber wir standen da, hatten beide fast Tränen in den Augen und geniessten den magischen Augenblick. Vor sechs Monaten waren wir noch weit im Norden und jetzt sieht die Landschaft zwar wieder ähnlich aus, nur sind wir am anderen Ende des Kontinents…

Oft werden wir gefragt, was hat euch am besten gefallen und darauf eine Antwort zu geben ist schier unmöglich. Denn es waren nicht Orte, sondern Momente wie beispielsweise das Feeling auf der Route 66 mit einer Harley dem Sonnenuntergang entgegen zu fahren… oder auf einem Wakeboard um die Felsentürme des Lake Powell zu fahren… auf einer uralten Mayaruine mitten im Dschungel zu stehen... auf den Wellen des Huntington Beach bei Los Angeles mit all den Locals auf die perfekt Welle zu warten... mitten in einer Vollmondnacht auf dem Friedhof von Hollywood einen alten Hitchcok Film anzusehen... oder am Morgen früh neben den Lamas zu sitzen und den Blick auf das noch menschenleere Machu Picchu zu geniessen… oder die gewaltigen Geysire im Yellowstone Nationalpark zu bewundern… oder mitten auf der grössten und unendlich scheinenden Salzwüste zu stehen… aber eben auch diesen Moment hier, der Anblick von Ushuaia am gefühlten Ende der Welt. Die Liste könnte noch viel weiter gehen, aber was neben der unglaublichen Landschaft, der Natur und den vielen magischen Momenten am schönsten war, waren Begegnungen mit gastfreundlichen Menschen, die uns ihr Amerika gezeigt haben.


Die südlichste Stadt der Erde: Ushuaia


Ushuaia lebt heute vor allem vom Tourismus. Vor 100 Jahren hat man sich das aber kaum vorstellen können, denn damals war die Stadt ein riesen Gefängnis, alle die was verbrochen haben, schickte man hier ans Ende der Welt. Aus dem Gefängnis machte man inzwischen ein Museum und die Stadt selber hat sich zu einer „Touristenstadt“ entwickelt. Zwar sieht man das der Stadt auf den ersten Blick nicht an, denn die vielen Wellblechhäuschen und das nette kleine Stadtzentrum könnte gerade so gut eine kleine Fischer- oder Hafenstadt sein, nur dass hier eben ein paar mehr Touristen sind, die entweder auf Antarktisreisen gehen oder im benachbarten Nationalpark Tierra del Fuego umher wandern. Die Touris hier kommen aber fast ausschliesslich mit dem Flugzeug nach Ushuaia und fliegen auch wieder zurück, auf der Strecke hierher sieht man sehr selten nur Touristen und wenn dann irgendwelche Aussteiger, welche die Panamericana zu Fuss abwandern (mit einem Kinderwagen als Gepäckablage) oder dann die Töff- und Velofahrer, ebenfalls unterwegs auf der Panamericana. Ushuaia ist noch lange nicht überfüllt von Touris, im Gegenteil, aber nach der langen wilden Fahrt hierher fällt einem jeder Tourist sofort auf. 
Wir haben hier für fünf Tage ein Apartment mit gemütlichem Kamin und Kochnische bezogen und von da aus die Umgebung erkundet. Vor allem aber, haben wir das kalte, stürmische Wetter genossen. Da wir auf der ganzen Reise nur einen Tag Herbst (kurz vor unserem Abflug am 23. September in Panama) erlebt haben und sonst vom Sommer in der USA zum Südhalbkugel-Sommer in Brasilien und dann zum Südhalbkugel-Frühling gereist sind, vermissen wir die Kälte ziemlich. Und nun wird es hier in Argentinien allmählich auch wieder Sommer (21. Dezember Sommeranfang), da tut es ganz gut mal etwas kühler zu haben! 

Es ist Dezember und wir haben das erste Mal Schnee (jedoch ist hier Frühling)

Ich hab ja schon mal erwähnt, wie gern die Argentinos Süsses und vor allem Schokolade mögen, aber auf was sie besonders stolz sind, ist das "SUBMARINO", das U-Boot aus Schokolade aufgelöst in warmer Milch... Und Michi trank fast täglich ein Submarino in unserem Lieblingscafe "Tante Sara". (Wer mich kennt weiss, dass ich beim Kaffee blieb ;-)


Wir machten eine Fahrt auf dem Beagle-Kannal zum berühmten südlichsten Leuchtturm und vorbei an Kormoranen und Seelöwen.

Schiffstour auf dem Beagle-Kanal


Seelöwen

relaxte Seelöwen


Kormorane



El Faro, der südlichste Leuchtturm der Erde und das Wahrzeichen von Ushuaia...


Wir wanderten im Nationalpark Tierra del Fuego umher, bestaunten riesige Biberdämme, trafen auf Füchse und geniessten die wilde Natur. Hier gibt es auch ein Postoffice, welches vom selbsternannten Gouverneur der Insel Rotonda, Carlos Delorenzo geführt wird. 

Das Postoffice von Carlos Delorenzo

Carlos Delorenzo, der eigens ernannte Gouverneur der Insel Rotonda (die Insel ist eigentlich nur ein Fels im Beagle-Kanal mit ein paar Kormoranen drauf ;-) aber das weiss ja sonst niemand...

Die Ruta 40 endet auf dem Festland Argentiniens, die Ruta 3 hingegen (auch N-S Strasse jedoch auf der Ostseite des Landes) endet hier unten am südlichsten Zipfel Feuerlands. Auf ihr werden wir hoch fahren bis zu ihrem Ende nach Buenos Aires...

Ein Biberdamm im Parque Nacional Tierra del Fuego

El zorro (der Fuchs)

Eine Landschaft à la Alaska...


Wilde Pferde

Michi spielt Golf mit Pferdekake... (Nein, uns wurde nie langweilig :D


Am Abend kochten wir gemütlich Abendessen, u.a. auch eine Kürbissuppe mit einem Kürbis, den ich von Punta Arenas über die Grenze nach Ushuaia „geschmuggelt“ habe (man darf kein Gemüse etc. nach Argentinien einführen). Die Tage in Ushuaia waren zwar sehr lange (im Sommer geht hier die Sonne erst um 11 Uhr abends unter), doch trotzdem vergingen sie wie im Flug und schon bald hiess es die Rückfahrt auf derselben Strecke, wie wir gekommen sind zurück aufs Festland, jedoch diesmal auf argentinischer Seite…

Adios Tierra del Fuego, es geht wieder zurück aufs Festland, diesmal auf Argentinischer Seite...

In unserem Dietrich haben wir ein paar Mal auf unserer Argentinien-Reise auf dem Gepäck übernachtet, ein bisschen ausebnen, zwei Mätteli drauf und fertig ist das improvisierte Schlafgemach (das Foto hier entstand als wir auf die Fähre warteten, quasi unser Living-room ;-)

Ja und jetzt heisst es noch 3046 km in den !!!Norden!!! bis nach Buenos Aires. Unterwegs gibts zwei Halte, der erste auf der Peninsula Valdes zum Wale beobachten und der zweite auf der Rinderestancia La Plegaria... doch mehr dazu später... bis dahin, hasta luego!!!

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