Freitag, 7. Dezember 2012

Wale beobachten auf der Peninsuala Valdes - Argentinien

 
Auf dem „Rückweg“ von Feuerland Richtung Norden (erstmals ging die Reise Richtung Norden!) fuhren wir mehrheitlich auf der zweiten grossen Nationalstrasse, der Ruta Nacional Numero tres. 

Die Fahrt war aber nicht mal ansatzweise so spektakulär wie die auf der Ruta cuarenta. Der grösste Teil führte durch Santa Cruz, Chubut und die Pampas, den drei grossen Provinzen des Landes und was man unterwegs zu sehen bekam, lässt sich in drei Worten beschreiben: Grasland, Schafe, Grasland. Aus diesem Grund haben wir die Strecke auch in Rekordzeit abgefahren ( von Ushuaia bis Puerto Pyramides auf der Peninsula Valdes sind es 1700km und gefahren sind wir dies in eineinhalb Tagen!), geschlafen haben wir im Zelt, ein paar hundert Meter neben der Strasse mitten im weiten Grasland.

Unterwegs auf der "Ruta tres" Richtung Norden

Komischerweise ist uns aber auch auf langen Autofahrten nie langweilig, sei es auch bei einer noch so eintönigen Graslandschaft… wir machen „Spiele“ wie z.B. „jeder kriegt vom andern ein Tier zugeteilt und muss mit Ja-Nein-Fragen herausfinden, welches Tier er ist…“ (Ich war schon Regenwurm, Gürteltier und Nasenbär). Ab und zu sieht man auf der oft sehr wenig befahrenen „Ruta tres“ mal wieder ein Lama vorbei huschen oder ein huhnähnliches Ding sitzt mitten auf der Strasse und macht keinen Wank. Es sieht aus wie ein kleiner Strauss, ist aber nur so gross wie ein Huhn und kann ebenfalls nicht fliegen, dann sitzt es einfach so mitten auf der Strasse und man kann es einfach überfahren (also so, dass es unter dem Auto durchgeht, nicht tot-fahren) und es sitzt danach immer noch da und macht keinen Wank! (Also wir sprechen hier von lebendigen Irgendwas!) Also wenn das keine Adrenalinjunkies sind…. Wahrscheinlich sitzt da ein Gspändli hinter dem Busch und sagt, wenn du dich getraust…. spendier ich dir ein Wurm! Wir nannten sie danach nur noch Ritalinhühnchen. (Michi sagt dagegen sei ich eine reine Schlaftablette).

Oder einmal hat sich Michi die Statuten von seinem schon lange gewünschten Ornitologenverein überlegt. So könnte der Brief zur Einladung von Mitgliedern aussehen:

„Wenn du drei verschiedene Vögel kennst, darfst du dich als glückliches Mitglied des Nordreihnwestfalischen Ornitologenvereins nennen. (Kennst du sogar den Pinguin, gibt’s den Pro-Status). Ein Mal in der Woche treffen wir uns zur Sitzung und es wird gezählt, wer wie viele Vögel(gesehen) hat. Einen besonderen Stellenwert haben bei uns die Schnapsdrosseln, die werden besonders geschützt. Hast du Interesse? Als Neumitglied erhältst du sogar einen Pin plus einen Feldstecher. Akzeptiert wird das Anmeldeformular mit Brieftauben- oder Flugpost.

Ps. Wir sind übrigens aktive Gegner vom Tontaubenschiessen!

Freundliche Grüsse

Spassvogel



Ihr seht, uns wird nie langweilig :D

Die "Ruta tres" war oft sooo leer, dass man darauf sogar eine Kaffeepause machen konnte...


Einen Pflichtstopp gabs auf der „Ruta tres“ aber kurz vor der Peninsula Valdes, dem Punta Tombo. Hier ist die grösste Kolonie von Magellanpinguinen Südamerikas und diesen kleinen Watscheldinger zuzusehen war wirklich sooooo lustig. Entlang der Küste hatten sie alle ihre Nester in kleinen Löchern und entweder Männchen oder Weibchen hütete das Ei. Ein paar Frühreife waren bereits geschlüpft (das sind dann die mühsamen Teenagern). Wer nicht auf dem Ei sass, lag entweder faul am Boden (das machen sie anscheinend um nicht zu überhitzen) oder sie watschelten ins Meer zum Fischen. Es gibt insgesamt ca. fünf „Hauptverkehrsachsen“ von den Nestern zum Meer, da watscheln sie hoch und runter und zur Rush-hour ist da ein riesen Geschnatter. Lustigerweise heissen die Pinguine auf Spanisch „Pingüin“, obwohl die Spanier eigentlich kaum Umlaute haben…  

Magellanpinguin - Punta Tombo nahe Peninsula Valdes

Magellanpinguinimitat

Rush-hour auf einer der "Hauptverkehrsachsen" vom Nestplatz zum Meer





Das kann ich auch...






 

"Was guckst du? DU bist fehl am Platz!!!"

Chill out am Abend auf der Peninsula Valdes...


Kurz danach kamen wir zur Peninsula Valdes, einer Halbinsel (etwa auf halber Strecke nach Buenos Aires) berühmt für die Tierwelt. Diese Halbinsel ist u.a. ein Grund, weshalb wir uns entschlossen haben, nicht auf die Galapagosinseln zu gehen. Was uns hier an Tierwelt erwartete, war ziemlich spektakulär. Auf einer Schifffahrt haben wir Ballenas francas (Südkaperwale) gesehen, u.a. auch eine Mutter mit einem Jungen. Zuerst sieht man nur das „Wal-blässt-Luft-raus-Loch“, das sieht aus als hätte ein dickes Gummiboot ein Loch und kaum taucht es wieder ab denkt man, jetzt ist er vorbei, doch dann macht es  WUSCH und der ganze Rücken kommt an die Oberfläche (immer noch der selbe Wal) und man sieht die Riiiiiiesendimension des Wals (bis 18m!). Extrem eindrücklich! 

Buckelwal









Seelöwen



Paradebeispiel für Sedimentablagerungen



Auf der Rundfahrt um die Insel (eine Schotterstrasse von 200km) sieht man auch noch Seeelefanten, Seelöwen und Seeleoparden. Ich weiss zwar jetzt noch nicht welches Tier wie heisst, aber irgendwie gibt’s hier alle Arten von Safari-Tieren, man nennt sie einfach See-blablabla (der See-Giraffe hat sich leider immer versteckt). Auch Orcawale haben wir gesehen, nur waren sie leider etwas weiter weg von der Küste. Mitten auf der Halbinsel liegt zudem einen grossen ausgetrockneter Salzsee und zwar 40m UNTER Meeresniveau…










Am Orca-Wale beobachten...


Die Nacht in einer einsamen Bucht am Meer war ebenfalls ein Erlebnis, man konnte im Zelt sogar noch das Auspusten der Wale hören und beim Frühstück am Morgen konnte man ihnen zusehen. 


Abendstimmung an einer einsamen Bucht der Peninsula Valdes
 
Zmörgele...

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