Von Sint
Maarten waren es nur knapp 90min. Flugzeit bis auf die Dominikanische Republik, unserer letzten Reiseetappe,
aber schon beim Überfliegen der Insel wurde klar, hier gibt’s keine
Luxusjachten, Privatjets und Gourmetrestaurants mehr… wir sind wieder in der
„echten“, authentischen Karibik. Wellblechbungalows neben Ackerflächen und
staubig rote Schotterstrassen, so sieht das Inland der Insel aus. Aber als wir
mit dem Taxi ins historische Zentrum der Hauptstadt Santo Domingo fuhren,
staunten wir nicht schlecht: uralte Festungsmauern, Kirchen, schöne
Pflastersteinplätze gesäumt mit Bäumen und Kaffees und dazu eine Atmosphäre,
wie sie karibischer nicht sein könnte. Strassenmusiker spielten Merengue und
Salsa, Pferdekutschen chauffierten ein paar Touristen umher und die Santo
Domingos schlenderten gemütlich durch die Gassen oder quatschten auf den
Bänkli. Viele Touristen hats hier nicht, denn für die meisten Touris bedeutet
die Dominikanische Republik „All-inclusice“-Resorts in Punta Cana, einem der
angeblich schönsten Strände der Insel gefüllt mit einem Hotelkomplex nach dem
andern. Von den Individualtouristen ist der grösste Teil an der Nordküste in
der Gegend Puerto Plata und Cabarete (wo wir die zweite Woche verbringen
werden), weil es dort schöne Strände und eine grosse Restaurant- und
Shoppingszene gibt. Wir haben unsere (letzten) gut zwei Wochen hier so geplant,
dass wir die ersten vier Tage im historischen Kern der Hauptstadt verbringen,
um doch noch etwas „Kuba-Atmosphäre“ zu schnuppern und danach mit einem Mietauto
in fünf Tagen um den Ostzipfel der Insel bis nach Cabarete fahren. Die
Dominikanische Republik ist auf der Ostseite einer zweigeteilten Insel, auf der
Westseite liegt Haiti, eines der ärmsten Länder der Erde und seit dem
verheerenden Erdbeben und der anschliessenden Cholera-Epidemie nicht unbedingt
ein einfach zu bereisendes Land. Aus dem Grund bleiben wir hier für den
Abschluss unserer langen Reise auf der Seite der Dominikanischen Republik.
Kolumbus
entdeckte die Insel 1496, nachdem er 1492 auf den Bahamas gelandet war (aber
glaubte er sei in Indien) und damit die „Neue Welt“ (das heutige Amerika) entdeckte.
Viele glauben Kolumbus entdeckte Amerika indem er im Gebiet der heutigen USA
landete, doch er landete hier in den Bahamas, nicht weit entfernt von der
dominikanischen Republik. Er nannte die Insel „Hispanola“, „kleines Spanien“.
Mit der
Entdeckung wurde Santo Domingo als erste und damit älteste Stadt der „Neuen
Welt“ gebaut (1502) und wurde kurze Zeit später zum Nadelöhr für die weitere
Entdeckung der neuen Welt. 1990
erklärte sie die Unesco zum Weltkulturerbe. Und hier in Santo Domingo beginnt unsere letzte Reiseetappe auf der karibischen Insel (schon speziell, am Schluss unserer Panamericana-Reise in der ältesten Stadt des gesamten Kontinents zu sein...). Das historische Zentrum, das Centro Colonial, ist auch heute noch wunderschön: Pflastersteingassen, friedliche karibische Atmosphäre, nette Cafés, Pferdekutschen für die paar Touristen und Salsamusik klingt aus allen Ecken hervor...
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In der wunderschönen Altstadt von Santo Domingo, dem Centro Colonial... |
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Das ehemalige Wohnhaus der Familie Columbus... |
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Der Entdecker ist allgegenwärtig... |
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Einer der vielen schönen Plätze im Centro Colonial. |
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Und auch die Santo Domingos sind Meister in Confiterìas! |
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Livemusik und Tanz auf der Strasse... |
Übernachtet haben wir mitten in der historischen Altstadt, im
Hotel Nicolas de Ovando, dem exklusivsten und berühmtesten Hotel hier.
Das Gebäude ist in der ehemaligen Residenz des damals ersten Gouverneurs untergebracht und ein einziger Traum… In
der Mitte ist ein Innenhof a la Marokko und runde schwere Holztüren eingebettet
in einem runden Steinbogen zeichnen die Eingänge zu den Hotelzimmern. Man
schläft in einem Himmelbett, sieht vom Zimmer direkt zum Pool und zum Fluss und
hat in der offenen tropischen Hotelbar gemütliche Lifemusik…
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Unser Hotel "Nicolas de Ovando" |
Nicolas de
Ovando war der erste Gouverneur der Insel und baute die Stadt am Rio Ozama. Sein rechtwinkliges Grundrissmuster
galt danach als Vorbild aller spanischer Kolonialstädte. Mit dem Impuls zum
Plantagen- und Zuckermühlenbau 1517 begann eine erste Entwicklung des Landes.
Das dazu benötigte Zuckerrohr stammte aus den kanarischen Inseln und als
Arbeiter wurden die einheimischen Kariben verpflichtet. Die eingeschleppten
Seuchen überlebten die dominikanischen Plantagenarbeiter jedoch nicht und so
holte man 40‘000 Kariben von den Bahamas. Aber auch diese starben bald darauf,
worauf man Menschen aus Afrika als Sklaven eingeführt hat und dadurch erstmals
Sklavenhandel betrieben hat. (Aus dem Grund ist der grösste Teil der
Bevölkerung Schwarz).
Nach der
spanischen Flagge flatterten hier die französische, die haitianische, die erste
dominikanische, erneut die spanische und schliesslich wieder die dominikanische,
aber Nicolas de Ovando und Kolumbus sind hier auch heute noch allgegenwärtig,
wie z.B. mit Denkmäler und nach ihnen benannten Gebäuden und Strassen. Dazu
gibt es eine grosse Grabstädte mit dem Leichnam von Kolumbus (oder dem was
davon noch übrig ist) in einem Monument, was von oben aussehen soll wie ein
Schiff und ein Schwert (wahrscheinlich das hässlichste Denkmal überhaupt...).
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Das hässliche Denkmal für Kolumbus (und gleichzeitig sein Grabmal). |
Für die letzten zwei Nächte wechselten wir in ein benachbartes kleines Boutiquehotel mit super schöner Dachterrasse zum entspannen und unsere kleine Reise um die Insel vorzubereiten...
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Unser zweites Hotel in der Altstadt von Santo Domingo, das "Atarazana" |
Am letzten
Tag wurde uns von der anderen Inselseite unser Mietauto gebracht, ein kleiner
Jeep Wrangler, mit welchem wir jetzt eine Woche um die Insel fahren, bis nach
Cabarete. Dort treffen wir dann Thomi und geniessen mit ihm die letzte Woche
mit Kitesurfen und Geburifeiern!
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