Auf dem „Rückweg“ von Feuerland Richtung Norden (erstmals ging die Reise Richtung Norden!) fuhren wir mehrheitlich auf der zweiten grossen Nationalstrasse, der Ruta Nacional Numero tres.
Die Fahrt war aber nicht mal ansatzweise so spektakulär wie die auf der Ruta cuarenta. Der grösste Teil führte durch Santa Cruz, Chubut und die Pampas, den drei grossen Provinzen des Landes und was man unterwegs zu sehen bekam, lässt sich in drei Worten beschreiben: Grasland, Schafe, Grasland. Aus diesem Grund haben wir die Strecke auch in Rekordzeit abgefahren ( von Ushuaia bis Puerto Pyramides auf der Peninsula Valdes sind es 1700km und gefahren sind wir dies in eineinhalb Tagen!), geschlafen haben wir im Zelt, ein paar hundert Meter neben der Strasse mitten im weiten Grasland.
Komischerweise ist uns aber auch auf langen Autofahrten nie langweilig, sei es
auch bei einer noch so eintönigen Graslandschaft… wir machen „Spiele“ wie z.B. „jeder
kriegt vom andern ein Tier zugeteilt und muss mit Ja-Nein-Fragen herausfinden,
welches Tier er ist…“ (Ich war schon Regenwurm, Gürteltier und Nasenbär). Ab
und zu sieht man auf der oft sehr wenig befahrenen „Ruta tres“ mal wieder ein
Lama vorbei huschen oder ein huhnähnliches Ding sitzt mitten auf der Strasse
und macht keinen Wank. Es sieht aus wie ein kleiner Strauss, ist aber nur so
gross wie ein Huhn und kann ebenfalls nicht fliegen, dann sitzt es einfach so
mitten auf der Strasse und man kann es einfach überfahren (also so, dass es
unter dem Auto durchgeht, nicht tot-fahren) und es sitzt danach immer noch da
und macht keinen Wank! (Also wir sprechen hier von lebendigen Irgendwas!) Also
wenn das keine Adrenalinjunkies sind…. Wahrscheinlich sitzt da ein Gspändli
hinter dem Busch und sagt, wenn du dich getraust…. spendier ich dir ein Wurm!
Wir nannten sie danach nur noch Ritalinhühnchen. (Michi sagt dagegen sei ich
eine reine Schlaftablette).
Oder einmal hat
sich Michi die Statuten von seinem schon lange gewünschten Ornitologenverein
überlegt. So könnte der Brief zur Einladung von Mitgliedern aussehen:
„Wenn du drei verschiedene
Vögel kennst, darfst du dich als glückliches Mitglied des
Nordreihnwestfalischen Ornitologenvereins nennen. (Kennst du sogar den Pinguin,
gibt’s den Pro-Status). Ein Mal in der Woche treffen wir uns zur Sitzung und es
wird gezählt, wer wie viele Vögel(gesehen) hat. Einen besonderen
Stellenwert haben bei uns die Schnapsdrosseln, die werden besonders geschützt.
Hast du Interesse? Als Neumitglied erhältst du sogar einen Pin plus einen
Feldstecher. Akzeptiert wird das Anmeldeformular mit Brieftauben- oder
Flugpost.
Ps. Wir sind übrigens
aktive Gegner vom Tontaubenschiessen!
Freundliche Grüsse
Spassvogel
Ihr seht, uns
wird nie langweilig :D
Einen
Pflichtstopp gabs auf der „Ruta tres“ aber kurz vor der Peninsula Valdes, dem
Punta Tombo. Hier ist die grösste Kolonie von Magellanpinguinen Südamerikas und
diesen kleinen Watscheldinger zuzusehen war wirklich sooooo lustig. Entlang der
Küste hatten sie alle ihre Nester in kleinen Löchern und entweder Männchen oder
Weibchen hütete das Ei. Ein paar Frühreife waren bereits geschlüpft (das sind
dann die mühsamen Teenagern). Wer nicht auf dem Ei sass, lag entweder faul am
Boden (das machen sie anscheinend um nicht zu überhitzen) oder sie watschelten
ins Meer zum Fischen. Es gibt insgesamt ca. fünf „Hauptverkehrsachsen“ von den
Nestern zum Meer, da watscheln sie hoch und runter und zur Rush-hour ist da ein
riesen Geschnatter. Lustigerweise heissen die Pinguine auf Spanisch „Pingüin“,
obwohl die Spanier eigentlich kaum Umlaute haben…
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Magellanpinguin - Punta Tombo nahe Peninsula Valdes |
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Magellanpinguinimitat |
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Rush-hour auf einer der "Hauptverkehrsachsen" vom Nestplatz zum Meer |
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Das kann ich auch... |
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"Was guckst du? DU bist fehl am Platz!!!" |
Kurz danach
kamen wir zur Peninsula Valdes, einer Halbinsel (etwa auf halber Strecke nach
Buenos Aires) berühmt für die Tierwelt. Diese Halbinsel ist u.a. ein Grund,
weshalb wir uns entschlossen haben, nicht auf die Galapagosinseln zu gehen. Was
uns hier an Tierwelt erwartete, war ziemlich spektakulär. Auf einer Schifffahrt
haben wir Ballenas francas (Südkaperwale) gesehen, u.a. auch eine Mutter mit einem Jungen. Zuerst
sieht man nur das „Wal-blässt-Luft-raus-Loch“, das sieht aus als hätte ein
dickes Gummiboot ein Loch und kaum taucht es wieder ab denkt man, jetzt ist er
vorbei, doch dann macht es WUSCH und der
ganze Rücken kommt an die Oberfläche (immer noch der selbe Wal) und man sieht
die Riiiiiiesendimension des Wals (bis 18m!). Extrem eindrücklich!
Auf der
Rundfahrt um die Insel (eine Schotterstrasse von 200km) sieht man auch noch
Seeelefanten, Seelöwen und Seeleoparden. Ich weiss zwar jetzt noch nicht
welches Tier wie heisst, aber irgendwie gibt’s hier alle Arten von
Safari-Tieren, man nennt sie einfach See-blablabla (der See-Giraffe hat sich
leider immer versteckt). Auch Orcawale haben wir gesehen, nur waren sie leider
etwas weiter weg von der Küste. Mitten auf der Halbinsel liegt zudem einen grossen
ausgetrockneter Salzsee und zwar 40m UNTER Meeresniveau…
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